Rezension: Onkel Stevens Hütte
New York, genauer Manhattan, 450 West 31st Street: im 11. Stock liegt das Studio Steven Holl Architects, und dort fand auch das lange Gespräch zwischen dem Büroeigentümer und Diana Carta, einer jungen europäischen Architektin, statt. Die Kreativität ist der Kern der Begegnung, aus der in der Folge ein illustriertes Büchlein entstand mit dem Titel „Lake of the Mind. A Conversation with Steven Holl“, begleitet von einem Vorwort von Jehuda E. Safran.
Der poetische Gestus
Nun, dieser einflussreiche Meister scheint nicht gewillt, seine Gewohnheiten und Methoden zu ändern, heute, am Beginn seines einundsiebzigsten Lebensjahrs, bestätgt er, was er vor längerer Zeit im Jahr 2005 in einem Interview für unsere Zeitung erzählt hatte. Das Gespräch „Steven Holl: Zum Frühstück ein kleines Aquarell“, das Wojciech Czaja damals mit ihm geführt hat, findet sich zum Nachlesen in unserem Onlinearchiv (www.architektur-bauforum.at).
Es gibt aber einen Lieblingsort, an dem Steven Holl Stille und Einsamkeit findet, um sich seinem morgendlichen poetischen Gestus hinzugeben. Er erzählt seiner Gesprächspartnerin, dass er vor etwa zwanzig Jahren ein Grundstück und ein kleines Steinhaus in Rhinebeck erworben hat; Alles in allem 1,6 Hektar Grund am Ufer des Round Pond Sees in Doutchess Country. Er baute dort sechs Jahre später eine Holzhütte, die er ob einer Fläche von nur 7,4 Quadratmetern, zu klein, um als Haus bezeichntet werden zu müssen, ganz nah am Ufer des kristallklaren Sees errichten konnte.
Dieser Prolog, der den Übergang von der metropolitanen Dimension in die Stille der absoluten Naturlandschaft markiert, steht am Beginn des folgenden Dialogs, der zu einem interessanten Bericht wird, über die Stille, die Atmosphären, die Zyklen der Natur, die Wandelbarkeit des Lichts, über runde Geometrien, die sich überschneiden. Und über Anderes mehr wie multifunktionale Habitats oder die Prinzipien des Projekts Exploration of „IN".
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