
© IG Lebenszyklus Bau
Baubranche sucht Start-ups
Mit „Digital Building Solutions“ startet die IG Lebenszyklus Bau ein Förderprogramm für Gründer, um die Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft in Fahrt zu bringen.
Das Um und Auf für ein Start-up sei weniger seine Finanzierung, sondern der Zugang des Gründerteams zum richtigen Netzwerk. Das betonte Daniel Cronin, Board Member der Plattform AustrianStartups, mehrfach anlässlich der Präsentation einer neuen Start-up-Initiative. Erst dieses Netzwerk, der Kontakt zu den richtigen (mächtigen, finanzkräftigen) Leuten führe auch zum benötigten Investment. Insbesondere in Zeiten, in denen Banken mit Unternehmerkrediten geizen, ist das eine nachvollziehbare Sichtweise. Cronin, der durch sein Engagement in der Gründerszene als österreichischer Start-up-Guru gehandelt werden darf, spricht als sechsfacher (Mit-)Gründer aus eigener Erfahrung und wurde auch deshalb ins Unterstützerteam für die „Digital Building Solutions“ (DBS) geholt.
Das Motto dieses Start-up-Förderprogramms lautet „Digitize today’s building industry“. Gesucht sind Einreichungen in den vier Kategorien „Design“, „Build“, „Operate“ und „Finance“. Als Initiator fungiert die IG Lebenszyklus Bau mit etwa 60 Mitgliedern aus der Bau- und Immobilienwirtschaft. Als Partnerorganisationen konnten u. a. die Bundesimmobiliengesellschaft, Porr, Kommunalkredit Austria, Microsoft, Siemens und Wien Energie gewonnen werden.
Neugründer und Jungunternehmer sind gefordert
Gesucht sind nun Einreichungen von Gründern und jungen Unternehmen (die bis zu fünf Jahre bestehen dürfen) mit dem Ziel, die Digitalisierung im Bereich der Bau- und Immobilienwirtschaft voranzutreiben. So weit die Digitalisierung etwa im Telekom- und Medienbereich bzw. auch bei den Banken bereits fortgeschritten ist, so weit hinke die eigene Branche nämlich hinterher. Das stellten unisono Karl Friedl, Geschäftsführer der Strategieberatung M.O.O.CON und Sprecher der IG Lebenszyklus Bau, sowie Erich Thewanger, Unternehmensberater bei KPMG und Vorstandsmitglied der IG, fest. Beide machten klar, dass insbesondere der Blick von außen gefragt sei, also Querdenker völlig ohne Bezug zum Bau- oder Immobiliengeschäft zur Einreichung ihrer „Digital Building Solutions“ eingeladen seien. Welche Art der Einreichung man sich erwarte, darauf konnten sich die IG-Vertreter aber nicht festlegen. „Alles, was ich mir vorstellen kann, wird es wohl nicht werden“, scherzte Thewanger. Man sei für alles offen, was die Branche in den genannten Kategorien voranbringe. Natürlich seien in der heutigen Zeit Datenaufbereitung und -verknüpfung sowie innovative, leicht zugängliche Finanzierungsformen Bereiche, die auch im Zusammenhang mit Bauprojekten immer bedeutender werden. Aber man sei ganz bewusst sowohl für Einreichungen im Software- als auch im Hardwarebereich offen.
Zugang zu den Vorstandsetagen
Bis zum 7. Juni werden nun also Ideen gesucht, die „keinesfalls irgendwelche Luftschlösser“ (Friedl) sein sollen, sondern potenziell von heute auf morgen umgesetzt werden könnten. Diese Start-ups, egal ob das Team aus zwei oder 15 fähigen Köpfen bestehe, dürften sich aus Österreich wie auch aus den angrenzenden Ländern in Zentral- bis Osteuropa bewerben. In der Folge werden die „80 bis 100“ Einreichungen, so Friedls Schätzung, geprüft und eine Auswahl zum Pitch geladen.
Und damit schließt sich der Kreis: Im Gegensatz zur Puls-4-TV-Produktion „2 Minuten, 2 Millionen“ werden die besten Ideen nicht mit einer Grunddotierung ausgestattet, sondern erhalten Zugang zu Vorstandsetagen und Geschäftsführerbüros bei den Kooperationspartnern, sprich zu einem breiten Netzwerk aus Spitzenmanagern, die in der Folge eventuell auch eine Finanzierung ermöglichen können. Die auserwählten Start-ups werden am 12. September der Öffentlichkeit präsentiert. Die Details zur Einreichung hat die IG Lebenszyklus Bau auf ihrer Website zusammen gestellt.
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