Umfrage

Kein Boom bei BIM

Aktuelle Umfrage BAU
06.05.2024

Wie stark setzt das Baugewerbe BIM ein? Das wollte die Bauzeitung in ihrer aktuellen Umfrage wissen. Die Antwort: kaum oder gar nicht. Der Grund: Der Aufwand lohnt sich nicht.

Es war eines der Highlights am Baukongress 2024: das „BIM-Merkmalservice“, das unter der Leitung der Österreichischen Bautechnik Vereinigung (ÖBV) entwickelt worden ist. Dieses Tool soll bis Mitte 2025 zur Marktreife gebracht werden und BIM – die Kurzform für „Building Information Modeling“ – in Österreich endlich zum Durchbruch verhelfen. Bislang hat BIM die Erwartungen nicht erfüllt, die es bei seiner Einführung vor rund zehn Jahren geweckt hat. Laut einer Studie der Baumanagement-Plattform PlanRadar aus dem Jahr 2021 setzten damals nur 20 Prozent der heimischen Bauunternehmen BIM ein. Experten vermuten, dass sich daran bis heute nicht viel geändert hat.

Die Bauzeitung wollte es genauer wissen. Sie hat ihre Leser*innen-Umfrage für die Ausgabe 7/2024 daher diesem Thema gewidmet. Die Bauzeitung wollte erfahren, wie stark BIM im heimischen Baugewerbe bereits verbreitet ist und welche Perspektiven die Befragten BIM mittelfristig geben.

„Wie häufig verwenden Sie bereits ein BIM-Modell bei Ihren Projekten?“, lautete die erste Frage. Die Antwort darauf viel eindeutig aus: 80 Prozent der Teilnehmer*innen klickten „gar nicht“ an. 16 Prozent meinten, BIM immerhin bei bis zu einem Viertel ihrer Projekte zu verwenden. Das Lager der BIM-Begeisterten, die das Tool „immer“ anwenden, ist dagegen mit vier Prozent mehr als überschaubar. Damit dürfte klar sein: Die Experten, die vermuten, dass nur ein Fünftel aller heimischen Bauunternehmen BIM einsetzen, liegen wohl richtig. Im Baugewerbe schaut es sogar noch bescheidener für BIM aus.

BIM bringt nichts

Mit der zweiten Frage wollte die Bauzeitung erfahren, welche Vorteile BIM bietet. „Was bringt der Einsatz eines BIM-Modells“, lautete die Frage genau. Die Antworten darauf verdeutlichen, warum das Tool bislang so selten im Baugewerbe zum Einsatz kommt. „Theoretisch viel, aber in der Praxis funktioniert BIM noch nicht“, meinten 40 Prozent der Befragten. „Mehr Aufwand – sonst nichts“, lautete die Aussage von 32 Prozent. Gefolgt von „es hilft bei der Abstimmung, aber der Aufwand ist hoch“ mit 12 Prozent der Stimmen. In Summe bedeutet das: 84 Prozent der Teilnehmer*innen verwenden BIM nicht, weil es zu aufwendig ist und ihnen zu wenig bringt. Die übrigen 16 Prozent verteilen sich zu gleichen Teilen auf „es ist ein nützliches Tool für die Abstimmung“ und „sehr viel. Ich kann mir ein Arbeiten ohne BIM nicht vorstellen“.

Soweit, so dürftig. Jedenfalls aus Sicht der BIM-Fangemeinde. Die Ergebnisse von Frage drei geben ihnen allerdings Anlass zu behutsamem Optimismus. „Wie geht es weiter? Welche Bedeutung wird BIM 2030 haben?“, lautete diese. Und immerhin – 56 Prozent der Teilnehmer*innen glauben, dass BIM an Bedeutung gewinnen wird. Kleine Einschränkung: „aber nur bei großen/komplexen Projekten“. 28 Prozent haben keine Vorbehalte. Sie meinen, dass BIM „die Zukunft“ sei. „Auf Dauer geht nichts mehr ohne BIM.“ Die Gruppe der entschiedenen BIM-Kritiker ist dagegen relativ klein. Nur 16 Prozent antworten „kein große. BIM funktioniert in der Praxis nicht.“

Mit der offenen Frage Nummer vier wollte die Bauzeitung in Erfahrung bringen, was zu tun ist, um BIM zum Durchbruch zu verhelfen. „Wo hakt es derzeit noch bei BIM? Was müsste man ändern/verbessern, damit der Einsatz von BIM-Modellen in der Praxis besser funktioniert?“ Viele Kommentare lassen sich mit zwei Wörtern zusammenfassen: „Standards“ und „Vereinfachen“. „Vereinheitlichung und Vereinfachung“ lautete eine Stellungnahme, „Standards“ eine andere, „Vereinfachen“ eine dritte. Eine andere Teilnehmer*in ließ Fachwissen erkennen. „Standards und Nutzung von IFC“, lautete ihre Aussage. Dazu folgender Hinweis der Redaktion: Sogenannte „IFC-Dateien“ ermöglichen die standardisierte Weitergabe von Daten zwischen unterschiedlichen BIM-Systemen.

Eher kryptisch fiel ein weiteres Statement aus, das die Bauzeitung in Form von drei Zahlen erhielt: „123.“

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